Klipsch The One Plus im Test

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Schrankgroße Hornlautsprecher und kleine, schnucklige Design-Speaker fürs Heim – der Traditionshersteller Klipsch wagt einen ziemlichen Spagat. Kein Wunder, dass die smarten, kompakten Produkte des Herstellers immer auch an den klanglichen Meriten der XXL-Boxen gemessen werden. Nach dem kürzlich getesteten Klipsch The Three Plus legen die Amerikaner jetzt mit einer verkleinerten Version nach, dem Klipsch The One Plus. Der besitzt das identische, sehr schön gemachte „Mid-Century-Design“ mit Holzoberfläche und Filzbespannung, fügt sich aber noch kompakter und unauffälliger ins Wohnzimmer ein. Besonders die verringerte Höhe und Tief von je 15 Zentimetern lässt ihn deutlich unauffälliger wirken.

Zwei der Killerargumente für den Klipsch The Three Plus fallen dabei aber leider weg: der optische Digitaleingang und der Phono-Verstärker. Ansonsten besitzt der Kleine alle Connectivity- und Bedienfeatures des großen. Inklusive des praktischen USB-C-Eingangs, der App-Steuerung mit EQ und dem Analog-Eingang.

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Drei Quellen für ein Hallelujah

Der USB-C-Anschluss ist der Trumpf des kompakten Klipsch. An einen Computer, ein Smartphone or Tablet angeschlossen, meldet er sich ohne Treiber als Soundkarte an. Man kann aber auch einen USB-Stick einstecken und direkt vom Speicher Musik abspielen, was nicht wirklich komfortabel ist.

Der USB-C liefert aber auch genug Spannung für externe Geräte. So kann man das Smartphone laden, oder eine kleine Streaming-Bridge wie den WiiM Mini mit versorgen, womit auch die weite Welt der Streamingdienste diesem System offenstehen.

Bluetooth beherrscht er nach der neuesten Norm 5.3. Das ist besonders für eine stabile Verbindung eine gute Nachricht. Höher auflösende Codecs verspricht das Datenblatt nicht. Als dritte Quelle ist ein analoger AUX-In mit einem kleinen 3,5-mm-Klinkenstecker vorhanden, was auch klassischen Hifi-Quellen und Fernsehern eine Anschlussmöglichkeit eröffnet.

Klipsch The One Plus Test
Der Clou in Sachen Connectivity ist der USB-C-Anschluss, mit dem sich die Bluetooth-Box wie eine externe Soudnkarte von PCs und Macs ansteueren lässt. (Foto: Stereo Guide)

Stereo mit Sub eingebaut

In dem kompakten One-Box-System ist eine 2.1-Anordnung verbaut: Zwei Breitband-Lautsprecher von 6 Zentimeter Durchmesser sitzen links und rechts auf der vorderen Schallwand. Ein immerhin 11 Zentimeter großer Bass gibt mittig ein Mono-Signal wieder. Das wollen wir noch nicht unbedingt als Subwoofer bezeichnen, aber mehr hätte in des gerade einmal 15 Zentimeter hohe Gehäuse einfach nicht gepasst.

Auf der linken und der rechten Gehäuseseite spielen noch zwei Passivmembranen hinter der Filzsbespannung, die im unteren Frequenz-Bereich unterstützen. Der Hersteller verspricht einen Tiefgang von 55 Hz, was zumindest ordentlichen Tiefton verspricht.

Klipsch The One Plus Test
Das Bedienfeld mit dem Lautstärkeregler aus Metall wirkt hochwertig. (Foto: Stereo Guide)

Das Rad neu erfunden?

Das Bedienkonzept am Gerät ist einfach: Eingangswah-Taster, eine LED in verschiedenen Farben, die nur die gewählte Quelle anzeigt. Ein Lautstärkerad mit echtem Retro-Feeling – super! Den Bluetooth-Bereitschaftsmodus aktiviert man intuitiv mit einem längeren Druck des Tasters.

Beim erstmaligen Verbinden und Einrichten verlangte aber unser Smartphone nach der App. Im Praxistest machte der Klipsch One Plus seine Sache sehr gut. Die Bluetooth-Verbindung muss zuweilen vom Quellgerät händisch einmal angefordert oder bestätigt werden, nicht mit allen Devices klappte es automatisch.

Retro im Look, aber futuristisch in der Technik

Nur Lob finden wir für die USB-Konnektivität: vom iPhone, Windows-Laptop, MacBook und Android-Smartphone ging das binnen Sekundenbruchteilen. Alle erkannten den Klipsch sofort als Audio-Ausgabemedium, ein voll beschaltetes USB-C-Kabel vorausgesetzt.

Die Klipsch Connect App für iOS oder Android lief ebenso problemlos, aber über Bluetooth. Manchmal brauchte sie ein paar Sekunden, um sich zu verbinden. Das kann insbesondere gewöhnungsbedürftig sein, wenn man mehrere EQ-Stellungen ausprobiert.

Da keine Fernbedienung mitgeliefert ist, fanden wir den Funktionsumfang der App genau richtig.Die Regulierung des Tieftonpegels – bei wandnaher Plazierung, im Regal oder in kleinen Räumen empfohlen – geht problemlos über den in die App integrierten 3-Band-Equalizer. Auch die Höhen lassen sich damit dosieren, was aber wirklich nur bei plüschig eingerichteten oder sehr leeren Räumen notwendig war.

So ausgewogen klingt der Klipsch The One Plus

In Neutralstellung des Equalizers liefert der Klipsch The One Plus genau die Tonalität, die wir von einem so kompakten Speaker erwarten. Er klingt ausgesprochen natürlich, bei Stimmen richtig schön und anspringend zugleich, kann akustische Instrumente genauso wie elektronische Sounds wiedergeben, wie man es sich wünscht.

Im Vergleich zu seinem großen Bruder, dem ziemlich voluminös spielenden The Three Plus, ließ er einige Hertz Tiefgang links liegen. Dafür erschien sein Bass knackiger, schneller, und über den gesamten Hörbereich drehte der The One Plus im Timing noch einmal auf. Er brachte unbändigen Drive, Feindynamik und Homogenität zu Gehör, und das alles ohne Tiefbass oder oberste Höhen zu bevorzugen. Im Gegenteil, sein Drive schien eher aus dem Grund- und Mittelton zu kommen. Bei elektronischen Beats hätten wir uns minimal mehr Energie in den Höhen gewünscht, und auch der Tiefbass schiebt größenbedingt nicht so sehr. Dafür erreicht der kleine Klipsch recht erstaunliche Pegel.

Der Bass ließ sich im Test sich gut an den Raum anpassen

Die Abstimmung erwies sich besonders in kleineren Räumen als Vorteil, oder wenn der kleine Design-Riegel direkt an die Wand oder ins Regal platziert wird. Wo andere Speaker seiner Größenklasse – wir erinnern uns da an den Marshall Middleton, der sich im letzten Jahr dem Test stellte – überfett und wummernd klangen, stellte beim Klipsch ein simpler Dreh am Bassregler der App wieder perfekte Verhältnisse her.

Die Kombination aus Natürlichkeit, transparenten Mitten und anspringender Dynamik könnte viele Hörer dazu verleiten, ihre Stereo-Lautsprecher auf dem Desktop oder unter dem Fernseher durch einen The One Plus zu ersetzen. Das geht auch grundsätzlich gut, allerdings muss man dann mit deutlichen Einschränkungen bei Raumabbildung und Ambience leben. Der kleine Klipsch klingt doch sehr kompakt, liefert kaum Stereoeffekt und lässt sich meist auch ziemlich klar als Onebox-System orten.

Klipsch The One Plus: Test-Fazit und Alternativen

Wer sich für den Klipsch The One Plus interessiert, dürfte höhere Ansprüche an Wertigkeit und Design haben. Allerdings ist auch der USB-C-Eingang ein echtes Alleinstellungsmerkmal für alle, die von Laptop, Smartphone und Co Musik kabelgebunden zuspielen wollen.

Geht es nur um Bluetooth und analoge Quellen, gibt es viele ähnlich kompakte, gut gemachte All-In-One-Speaker. Da fällt uns natürlich der Marshall Acton III als Retro-Konkurrent ein. Der liefert sich mit dem Klipsch One Plus ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen mit leichten Bass- und Raumvorteilen für den Marshall. Dafür punktet der Klipsch mit mehr Spielfreude einem fast schon audiophil aufgelösten Mittenbereich. Letztlich Geschmackssache.

Im direkten Klangvergleich mit seinem größeren Bruder, The Three Plus, macht der kleine Klipsch The One Plus besonders in kleinen Räumen und wandnah eine sehr gute Figur. Da klingt er sogar etwas spielfreudiger und direkter, während der Große zu grundtonstark und behäbig wirken kann.

Technische Daten Klipsch The One Plus

  • Preisempfehlung des Herstellers: 300 Euro
  • Abmessungen (B x H x T): 31,8 x 15,5 x 15 cm
  • Gewicht: 3,6 kg
  • Besonderheiten: Bluetooth 5.3, USB-C (Smartphone, Computer), USB-C (Flash-Speicher), App-Steuerung mit EQ
  • Mehr unter: klipsch.com

Der Beitrag Klipsch The One Plus im Test erschien zuerst auf STEREO GUIDE – Das HiFi-Magazin.

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