Sharp XParty Street Beat (PS-949) im Test
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Sharp ist mit seinen Geräten aus vielen Büros nicht mehr wegzudenken. Mit Produkten wie der neuen PS-949 alias XParty Street Beat kümmert sich der japanische Elektronik-Riese aber auch um die After-Work-Aktivitäten seiner Kunden. Der Bluetooth-Lautsprecher mit Mikrofon-Eingängen und Licht-Show zielt direkt auf die Partyboxen von JBL oder Sony. Dafür fährt sie sogar eine App-Steuerung und Rollen auf – also Zutaten, wie wir sie von der größeren JBL Partybox 310 oder der Sony SRS-XV800 kennen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Mischung stimmt
- Große Treiber für ein kleines Geld
- Funktionelles Design für Hobby-DJs
- Knapp am Kauftipp vorbei
- Sharp XParty Street Beat: Test-Fazit und Alternativen
- Technische Daten: Sharp XParty Street Beat (PS-949)
Die Mischung stimmt
Der erste Gedanke: Okay, jetzt hat Sharp aber auch mal eine richtig fette Partybox gebaut. Mit allem Drum und Dran. Dann die Überraschung: Die wiegt ja nix! Wer den Lautsprecher zuvor schon mal bewegt hat, der dürfte dann beim Blick in die Preisliste nicht mehr ganz so überrascht sein. Darin steht nur 9,2 Kilogramm schwere Bluetooth-Box mit gerade mal verhältnismäßig moderate 280 Euro. Das ist weniger, als ein vergleichsweise winziger und puristischer Marshall Middleton kostet. Trotzdem muss man ihr attestieren, dass die Überraschung beim Preis noch größer ausfällt als beim Gewicht. Da der Wireless-Speaker trotzdem vom Look & Feel nicht billig wirkt und es auch an der Ausstattung nichts auszusetzen gibt, hat die Sharp XParty Street Beat hier zwei Kaufargumente, obwohl oder gerade weil sie nicht mit ihren Pfunden wuchern kann.
Kürzlich haben wir die neuen Partyboxen von Sharp und Teufel an verschiedenen Locations fotografiert. Das lieferte nebenbei auch einen praxisnahen Vergleich in punkto Handlichkeit und Mobilität. Der Teufel Rockster Air 2 ist ein klangstarkes und robustes Gerät. Aber wenn du ihn für Fotos durch Parkhäuser, Straßen oder Bahnhöfe getragen hast, steigt die Begeisterung für die Sharp PS-949 im proportionale zur zurückgelegten Strecke – zumal sie sich im Gegensatz zum Rockster auf eigenen Rollen bewegen lässt. Auch gerade in Treppenhäusern lässt sich der immerhin knapp 70 Zentimeter hohe Lautsprecher sowohl aufwärts als auch abwärts sehr gut tragen.
Große Treiber für ein kleines Geld
Ihr großes Gehäuse nutzt die XParty Street Beat für zwei stattliche 8-Zoll-Bässe (20,3 cm) und ein kleines Hochtonhorn. Mit ihren insgesamt 132 Watt Impuls-Leistung ist sie selbst innerhalb der Pegel-fixierten Partyszene gut gerüstet. Einzig die Akkukapazität, die nur für maximal 12 Stunden reicht, wenn man nicht zu weit aufdreht, korreliert mit dem niedrigen Gewicht der PS-949. Immerhin hat Sharp ein Netzteil integriert, dessen Netzkabelanschluss sorgfältigerweise durch eine Gummiklappe vor Nässe und Schmutz geschützt wird.
Auch die gut zugänglichen, weiter oben auf der Rückwand untergebrachten Anschlüsse (2 x USB und 2 x 6,35-mm-Klinke) verbergen sich hinter einer Klappe aus Gummi. Mit solchen Details stellt Sharp sicher, dass die XParty Street Beat die IPX4-Norm für Spritzwasserschutz erfüllt. Die sonst üblichen Regler neben den Mikrofon-Eingängen hat sich Sharp zwar eingespart, aber dafür in der App eine viel elegantere Lösung gefunden.
Funktionelles Design für Hobby-DJs
Wirklich vorbildlich gibt sich das Layout der Oberseite. Um den zentral angeordneten, großen Lautstärkeknopf gruppierte Sharp halbkreisförmig die im laufenden Betrieb wichtigsten Tasten. Links sitzen die Buttons für die Wiedergabe-Steuerung, die Wahl der beiden Kanäle für Mikrofone beziehungsweise Musikinstrumente und zum Koppeln zwei Lautsprecher zu einem TWS-Stereo-Paar. Rechts lassen sich sechs DJ-Sound-Effekte von Hupen über Sirenen bis zu Laser-Guns auf Knopfdruck abrufen. Ein breiter Schlitz hinter dem Tastenfeld fungiert als Halterung für Smartphone oder Tablets. Ebenfalls praktisch: Die Partybox von Sharp hat einen Mute Button – sehr praktisch, wenn man feiert, bis die Polizei kommt.
Trotz des günstigen Preises besitzt die Sharp XParty Street Beat ein kleines Display, das nützliches Feedback liefert. Das leistet gute Dienste, wenn man etwa durch die über weitere Tasten die Equalizer-Voreinstellungen („Pop“, „Dance“, „Rock“, „Live“, „Club“ und „Flat“) abruft oder zwischen den sechs Licht-Modi „Blink“, „Club“, „Glow“, Prism“,“Infiniry“ und Rollerz“ der abschaltbaren Beleuchtung wechselt. Für den Stroboskop-Effekt gibt es eine eigene Taste und auch Reverb lässt sich für Mikrofone und Instrumente zuschalten. Von einem USB-Speichermedium kann die PS-949 Audio-Dateien im MP3-, WAV- und sogar FLAC-Format wiedergeben.
App-solut brillante Lösung
Doch es kommt noch besser. Mit der Sharp Life App (der QR-Code für den Download klebt rechts am Gehäuse) verwandelt sich das Smartphone oder Tablet in eine Fernbedienung – und sieht auch noch so aus. Die Designer verwenden in der für iOS und Android angebotenen kostenlosen App das gleiche Layout wie bei den Tasten inklusive des Drehknopfs für die Lautstärkeregelung auf der Oberseite. Damit lassen sich auch die beiden Kanäle für Mikrofone und Instrumente einpegeln. Wie geil ist das denn? So weit fordert Sharp die etablierten Party-Größen mit smarten Lösungen und einem ausgesprochenen Kampfpreis heraus.
So blieb nur die eine, aber entscheidende Frage: Was würde der Hörtest bringen? Dazu sollte ich vielleicht erläutern, dass Sharp in Sachen Klang bisher immer für gewisse Überraschungen gut war. So mussten wir leider dem GX-BT480 mit aktiviertem Bass-Boost einen gewissen Selbstzerstörungstrieb attestieren. Er konnte sich in der Basswiedergabe einfach nicht beherrschen und fing dann schnell mal, heftig zu wummern. Dagegen schaffte es der kleine Party-Speaker Sharp PS-929 ungeachtet seiner Spielzeug-Optik im FAZ Kaufkompass, für den ich seit Jahren die Bluetooth-Boxen teste, zu einer Kaufempfehlung.
Knapp am Kauftipp vorbei
In bestimmter Weise hätte es für die PS-949 auch bei STEREO GUIDE einen Kauftipp geben müssen. Der preisgünstige Party-Lautsprecher schlug sich zunächst mit einer ganzen Reihe von Titeln wirklich gut. Die tonale Abstimmung bewegte sich trotz etwas dünner Mittenwiedergabe mit einem leicht artifiziellen Beigeschmack in einem Bereich, den man noch als ausgewogen bezeichnen könnte. Der Bass gab sich präzise und straff. Er vermied es damit geschickt, durch Übertreibungen den Mittelton-Bereich zu verdecken.
Von Gewummere keine Spur. Im Gegenteil. Selbst als jemand mit HiFi-Fokus wünschte ich mir unten einfach mehr Dampf. Mal abgesehen davon, dass ich auch gerne in Clubs Live-Musik oder DJs lausche: Sogar eine viel kleinere Boombox wie die Tronsmart Bang Max – der Name ist Programm – schiebt im Bass viel besser an. Auch dynamisch erfüllte die Sharp XParty Street Beat nicht die Erwartungen, die sie durch ihre schiere Größe und das martialische Auftreten mit der Strobo-Lightshow weckt.
Die bunt-leuchtende Bluetooth-Box ist kein Pegelwunder, aber allemal lauter und im Mittel-Hochtonbereich auch impulsiver als die meisten kleineren Bluetooth-Boxen, die man gewöhnlich für unter 300-Euro-Listenpreis bekommt. Zumindest in diesem Fall gilt die alte Bindenweisheit: Size doesn’t matter. Statt eines Orkans kam eher ein laues Lüftchen. Toll für die Nachbarn, weniger toll zum Feiern am Strand.
Was unbedingt zu vermeiden ist: Zu viel Bass macht nämlich keinen Spass
Abhilfe ließ sich wenigstens im Bass mit dem Equalizer schaffen. Mit dem Sound-Preset „Club“ konnte die PS-949 ihrem Unterhaltungs-Anspruch durchaus gerecht werden – gerade wenn man Preis und Ausstattung im Hinterkopf behielt. Mit den anderen Presets haute uns die Bass-Wiedergabe nicht so vom Hocker. Aber da war doch noch was: Wie James Bond in einer heiklen Lage drückten wir aufs Knöpfchen.
Mit Bass-Boost klang die Party-Box in etwa so, wie man es sich in dieser Lautsprecher-Kategorie eigentlich schon im Standard-Modus erwarten würde. So weit, so gut. Ein bisschen Tam-Tam macht die Sache ja spannend. Die meisten Titel hatten dann sogar einen ganz guten Punch. Doch dann leistete sich die PS-949 doch noch einen ziemlichen Ausrutscher. Als wir mit aktiviertem Bass-Boost unser bevorzugtes Sound-Preset „Club“ anwählten passierte es: „Woooom!“ Da fragten wir uns dann doch: Hat sich das denn bei Sharp keiner angehört? Außerdem hätte man bei genauem Hinhören in Musikpausen feststellen können, dass selbst der Gebrauch der eigenen Sharp Life App auf dem iPhone zu Intermodulations-Rauschen fast wie bei einem Kofferradio führte.
Dieser heftige Fauxpas wertet jetzt nicht den ganzen Lautsprecher ab. Man kann dieses Trauerspiel vermeiden, indem man nicht den Bass Boost mit dem Club-Preset kombiniert. Oder wenn man dann nicht noch bassreiche Musik abspielt und den Lautstärkeregler allenfalls bis zu Hälfte aufdreht. Aber man fragt sich schon, wie so etwas passieren kann? Schließlich schaffen gerade die ganz kleinen Bluetooth-Boxen ihre verhältnismäßig extremen Pegel nur, weil DSP-Controller im Innern dafür sorgen, dass die Chassis nicht in Bereiche kommen, in denen sie verzerren.
Sharp XParty Street Beat: Test-Fazit und Alternativen
Es heißt offenbar nicht umsonst: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Mit Stroboskop-Lampe und bunten, flackernden Leuchtringen um die beiden Bass-Lautsprecher bietet die Sharp PS-949 eine prächtige Licht-Show und auch die gesamte Ausstattung inklusive der Sharp Life App erweist sich als sehr partytauglich. Mit dem Klang kann man auch gut feiern, wenn man die Schwächen der Box im Bass durch etwas Gefühl bei den Klang-Einstellungen und dem Umgang mit der Lautstärkeregelung hat. Und die gelegentlichen Störgeräusche, die sich in die Bluetooth-Verbindung einschlichen, fallen beim Feiern nicht auf – zumindest, wenn der DJ fließende Übergänge zwischen den Titeln hin bekommt. Wer aber alles perfekt haben möchte, sollte vielleicht auf eine Preisaktion bei der regulär 120 Euro teureren JBL Partybox 110 vertrauen, oder etwas tiefer in die Tasche greifen.
Technische Daten: Sharp XParty Street Beat (PS-949)
- Preisempfehlung des Herstellers: 280 Euro
- Abmessungen: 32,5 x 69,7 x 32,5 cm
- Gewicht: 9,2 kg
- Wiedergabezeit mit Akku: bis zum 12 Stunden
- Besonderheiten: 6-Equalizer-Modi, Lichtorgel, Stroboskop, App-Steuerung, 2 Mikrofon-Eingänge, integriertes Netzteil
- Mehr unter: www.sharp.de
Der Beitrag Sharp XParty Street Beat (PS-949) im Test erschien zuerst auf STEREO GUIDE – Das HiFi-Magazin.
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